Projekt

5 bis 6 Tage im Gebirge | 14 Räume | 1 Steinwüste | 0 Blick auf die Zivilisation | 3000 Höhenmeter | 56 Kilometer | 2065 m höchster Punkt | 3 Jahre Produktionszeit

Wie kann ich Zukunft fühlen? Der Große Welt-Raum-Weg ist ein präzise komponiertes Hörstück von Christoph Viscorsum in Zusammenarbeit mit Andreas Hagelüken, das behutsam aus unserer scheinbar perfekt hergerichteten Welt in eine wilde, radikal ursprüngliche Natur führt. Als Wegmarken fungieren Audiotracks am Smartphone. Komponierte Stimmen im Kopfhörer von Menschen aus Almwirtschaft und Wissenschaft, Tanz und Bioengineering, Alpinismus und Spiritualität verschmelzen mit den Hörenden und der Natur zu Erfahrungsräumen.

So ein Prozess braucht Zeit: Der Weg beginnt in der Privatheit des eigenen Badezimmers, führt dann von Bad Ischl in fünf bis sechs Tagesetappen von Berghütte zu Berghütte, von Hör-Raum zu Hör-Raum. In der Steinwüste des hochalpinen Plateaus können Mensch und Welt-Raum zueinander finden – die Grundvoraussetzung, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Der Abstieg führt durch das Stodertal zurück zur letzten Station im eigenen Alltag – wo der Große Welt-Raum-Weg erst wirklich beginnt.

Der Große Welt-Raum-Weg ist keine Hörgeschichte, kein Podcast und kein Museumsguide. Er liefert kein chronologisch geordnetes Faktenwissen und keinen Frontalunterricht. Die Erfahrung wird erst in Verbindung mit den tatsächlichen Orten entlang des Weges spürbar.

Das Kunstwerk ist in einem intensiven, mehrjährigen Produktionsprozess entstanden. Die Interviewpartner:innen formten ihre Gedanken in den jeweiligen Räumen, über Tage hinweg. Die Komposition erfolgte in einem mobilen Studio in der Kirche, auf der Alm und im Toten Gebirge.

Der erste Teil des Weges (Badezimmer, Stadtpfarrkirche Bad Ischl, Rettenbachalm) ist ganzjährig zugänglich. Von der Rettenbachalm bis Hinterstoder wandert man auf einer in den Alpen einzigartigen Hochebene zwischen 1700 und 2000 Meter, ohne Blick auf die Zivilisation. Ohne größere Auf- und Abstiege geht es tagelang Richtung Osten. Die Route verläuft auf markierten Wegen und Steigen und ist mit ausreichender physischer Konstitution sowie alpintauglicher Wanderausrüstung gut zu bewältigen. Die Wege führen über zerfurchtes, gewachsenes Gestein im Karst, die Gehzeiten sind dadurch länger als die Distanz vermuten lässt.

Eine selbständige Begehung des gesamten Weges ist nur versierten Bergsteiger:innen angeraten. Bei Schnee und außerhalb der Öffnungszeiten der Hütten wird von einer Begehung abgeraten.

Wer die fünf bis sechs Tage dauernde Wanderung durch das Tote Gebirge nicht alleine, sondern in professioneller Begleitung erleben will, findet Kontakte hier:

Monatelang gingen, komponierten, schnitten und hörten Christoph Viscorsum und Andreas Hagelüken im Toten Gebirge.
Bergführer Christoph Hüthmair bei der Aufnahme.

Was brauche ich?

Um den gesamten Großen Welt-Raum-Weg zu gehen, brauchst du fünf bis sechs Tage. Es ist aber möglich, nur die ersten Räume der Etappen Null und Eins zu gehen (Badezimmer, Stadtpfarrkirche Ischl, Rettenbachalm).

Du brauchst ein Smartphone sowie Kopfhörer. Die ersten beiden Räume – Badezimmer und Kirche – sind online hörbar:

Ab Raum drei (Rettenbachalm) müssen alle Dateien rechtzeitig und vollständig heruntergeladen werden, da es über weite Strecken des danach kommenden Weges keine stabile Internetverbindung gibt.

Ab Raum 4 brauchst du einfache Wanderausrüstung, ab Etappe Zwei benötigst du gute Wanderausrüstung für das Gebirge. Einen Vorschlag für eine Packliste findest du hier:

Der Weg kann nicht nur am Stück, sondern auch modular in selbst gewählten Teilstrecken gegangen werden, die Reihenfolge der Etappen sollte jedoch eingehalten werden. Gehzeiten pro Etappe: 2 bis 8 Stunden. Von jeder Hütte gibt es Verbindungswege ins Tal: von der Ischlerhütte zurück nach Bad Ischl, vom Hochkogelhaus nach Ebensee, von Appelhaus und Wildenseehütte nach Grundlsee oder Altaussee, von der Pühringerhütte nach Gössl oder ins Almtal, vom Prielschutzhaus nach Hinterstoder.